- Tanzende Elektronen verlieren das Rennen
Auch mehr als 100 Jahre nach Einsteins Erklärung des photoelektrischen Effektes offenbart dieser Prozess überraschende Herausforderungen. In unserer nun in Science veröffentlichten Untersuchung (http://www.sciencemag.org/lookup/doi/10.1126/science.aam9598) wurden ultrakurze Lichtimpulse eingesetzt um ein Wettrennen zwischen Photoelektronen aus unterschiedlichen Anfangszuständen eines Festkörpers zu starten. Die Zeitnahme offenbart ein erstaunliches Ergebnis: Schnellere Elektronen kommen später an. Die in Bielefeld im Attosekundenlabor durchgeführten Messungen konnten in einem zusammen mit theoretischen Physikern vom Donostia International Physics Center (DIPS, San Sebastian, Spanien) entwickeltem Modell erklärt werden. Die Bewegung er emittierten Elektronen wird stark durch die Wechselwirkungen innerhalb des Atoms von dem das Elektron emittiert wird beeinflusst. Die dabei stattfindende Bewegung des Photoelektrons um den Kern gleicht einem Tanz. Dies führt zur anschaulichen Erklärung, dass die Elektronen die am stärksten tanzen länger im Atom bleiben und daher das Wettrennen verlieren. Dieser Effekt wird in herkömmlichen Modellen der Photoemission von Festkörpern vernachlässigt. Die mittels Attosekunden-zeitaufgelöster Photoelektronenspektroskopie gemachte Beobachtung, dass intra-atomare Wechselwirkungen bei der Beschreibung der Photoemission berücksichtigt werden müssen bildet daher einen wichtigen neuern Eckpunkt für zukünftige verbesserte Modelle der Photoemission aus Festkörpern.
Weitere Informationen: pfeiffer@physik.uni-bielefeld.de
- Gesundes Altern: Neues EU-Projekt zur menschlichen Leber - Universität Bielefeld koordiniert Programm mit Partnern aus neun Ländern
Mit rund 3,7 Millionen Euro fördert die Europäische Kommission ein neues Programm in Physik und Biomedizin, für das sie jetzt die Zusage erteilt hat. 14 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen gesundes Altern unter dem Mikroskop: Sie entwickeln neuartige optische Verfahren, mit denen sich die Leber mikroskopisch-hochauflösend untersuchen lässt. Ziel ist es, zu klären, wie Medikamente auf die Leber wirken und wie sich das Organ mit zunehmendem Alter verändert. Im Januar 2018 startet das Projekt DeLIVER, koordiniert von der Universität Bielefeld. Es ist bereits das siebte Marie-Sk?odowska-Curie European Training Network (Europäisches Ausbildungsnetzwerk für den wissenschaftlichen Nachwuchs) an der Universität Bielefeld.
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